von Camilla Sternberg
Yoga ist ein altes Sanskritwort mit der Bedeutung Vereinigung oder Einheit.
Und Ganzheit war sicherlich etwas, das ich erlebte, während der drei Tage im Kurszentrum Håå der Skandinavischen Yoga und Meditationsschule in Hamneda, zwischen Markaryd und Ljungby. Das Kurszentrum liegt in schöner landschaflicher Umgebung und es war ein herrliches Gefühl dort zu sein, frei von Streß und Anforderungen, und mich wirklich auf das konzentrieren zu können wozu ich gekommen war: Yoga zu lernen.
Yoga und Meditation gehören ursprünglich zu keinem religiösen System. Yoga hat ein weiteres Ziel, das menschliche Bewußtsein zu transformieren und zu entwickeln. Auf diese Weise entstehen freie und unabhängige Individuen, die ihre eigenen Erfahrungen machen, ihren Platz ausfüllen und am Leben teilhaben, jeder auf seine Weise.
Das steht zu lesen im Buch Yoga Tantra und Meditation von Swami Janakananda (Bindu Verlag). Nachdem ich an einen 2-tägigen Yogakurs teilgenommen habe, verstehe ich, was es bedeutet - das menschliche Bewußtsein transformieren und entwickeln. Ich bin mir mehr bewußt über meinen Körper, meine Gedanken und fühle mich, als ob ich ein phantastisches Werkzeug bekommen habe, um mir selbst zu begegnen.
Hier geht es nicht darum, auf irgendeine Weise zu fliehen vor dem, was beschwerlich ist, eine Art schablonenmäßiges Positivitätsdenken. Nein es geht darum, ich selbst zu sein und zu wagen dies zu sein - ein natürlicher Weg zu Selbstkenntnis und Gesundung.
Mein erster Yogakurs begann mit einer Darmspülung (Nicht etwas das notwendig ist, um an einem Kurs teilzunehmen, aber ich probierte alles auf einmal). Nach einer Reihe von Gläsern mit Salzwasser und einigen einfachen Yogabewegungen floß das Wasser durch das Darmsystem anstatt durch die Blase, etwas, das ich als große Befreiung erlebte.
Nach einer schönen Nachmittagsruhe begann der eigentliche Yogakurs Freitag Abend mit einer Einführung durch zwei sympatische und professionelle Yogalehrer: Adam Moltke und Sita. Langsam und sanft wurden wir (12 Personen) in die Welt des Yoga geleitet, Bewegungen, Atemübungen Entspannungsübungen. Als ich mich am ersten Abend zu Bett legte, spürte ich eine tiefe Ruhe und schlief die ganze Nacht, etwas das ich schon sehr lange nicht mehr erlebt habe.
Ich erwachte am nächsten Morgen um 6.00 Uhr und fühlte mich erstaunlich frisch. Wir trafen uns um 7.00 Uhr im Yogaraum und begannen mit einer Lichtmeditation. Während wir mit gekreuzten Beinen in einer Yogastellung saßen, schauten wir auf eine Kerzenflamme in Augenhöhe. Nach einer Weile bliesen wir die Kerze aus und schlossen die Augen. Der Lichtabdruck der Flamme trat nun auf der Netzhaut hervor, und wir sollten versuchen, ihn zum Augenbrauenzentrum zu steuern. Nachdem wir dies einige Male während des Aufenthalts in Håå getan hatten, war es leicht den Lichtabdruck zu steuern und wirklich konzentriert zu sein. Dann folgten wie gesagt zwei intensive Tage mit körperlichen Übungen, Atem- und Meditationsübungen.
Heute, einige Wochen danach, sehne ich mich noch immer zurück nach dem Yogaraum. In diesem Raum habe ich Bewegungen ausgeführt, die ich für mich für unmöglich gehalten habe.
Jetzt stehe ich jeden Morgen auf und mache eine halbe Stunde meine Yogaübungen. Manchmal, wenn ich keine Zeit dafür finde, mache ich es am Nachmittag. Der Yogakurs hat mir geholfen, daß ich mir wirklich diese Zeit nehme. Ich spüre gesteigertes Wohlbefinden, größere Konzentration, innere Harmonie - und eine deutlich sichtbare Wirkung ist, daß ich drei Kilo abgenommen habe. Ich habe kein Bedürfnis alles mögliche Unnötige in mich hinein zu stopfen. Ich spüre klar, wenn der Körper etwas nicht haben will. Erhöhtes Bewußtsein nennt man das.
Ich erlebe das nicht als etwas Mystisches - sondern als etwas Natürliches. Durch die phy- sischen Übungen spüre ich meinen Körper deutlicher, hier bekomme ich sowohl Streckung wie Training der Muskeln. Die Atemübungen bewirken, daß meine Lungen- funktion sich steigert, ich atme jetzt beinahe ständig auf die richtige Weise (das braucht seine Zeit für Frauen) und die Meditationsübungen sind sehr schön und wirklich von Nöten für einen Menschen unserer Zeit.
Das beste von allem ist, daß ich den Umfang meines Yogaprogramms selbst bestimmen kann, ich bin nicht an ein besonderes Programm gebunden. Schon nach 2 Tagen in Håå habe ich ausreichend verschiedene Übungen gelernt um Nutzen davon zu haben.
Das ist spannend und entwickelnd - eine Art in Balance zu bleiben und teilzuhaben an dem, was im Leben geschieht.
Dieser 2-Tageskurs ist völlig ausreichend, um auch in Zukunft für lange Zeit Yoga zu üben, aber ich kann mir denken, daß es nicht allzu lange dauert, bis ich einen von ihren 10- oder 14-Tageskursen besuche - wir werden also sehen - darüber kommt dann wohl irgendeine Reportage. Ich melde mich wieder!
Camilla Sternberg ist Redakteurin der Mitgliederzeitschrift des SMRF "Der Masseurª. Dieser Artikel ist erschienen im Masseur Nr. 4, Dezember 1994.SMRF ist der aktive Reichsverband der schwedischen Masseure. Um Mitglied zu werden, muß man eine der Schulen besucht haben, die die Anforderungen an die Ausbildung qualitativ und quantitativ erfüllen. SMRF stellt Anspruch auf obligatorische Fortbildung jedes Jahr.